Bedrohte Orcas benötigen größere Schutzzone
Bereits im Jahr 2014 unterstützte WDC eine Petition des Center for Biological Diversity. Darin forderten wir die nationale Fischereibehörde in den USA dazu auf, die Schutzzone für bedrohten südlichen ortstreuen Schwertwale (Southern Residents) zu erweitern. Vier Jahre und eine weitere Petition später hat sich jedoch noch immer nichts getan und die Population ist um weitere acht Individuen geschrumpft. Allein im Jahr 2016 starben sieben Mitglieder: Mutter Polaris und ihr Baby Dipper, ein weiteres Baby, die jungen Männchen Nigel, die 42-jährige Samish sowie Granny, die Anführerin der gesamten Population. Im Jahr 2017 verloren die Southern Residents den erst zweijährigen Sonic und Skagit, ein weiteres Weibchen.
Im Jahr 2005 wurde ein Gebiet zur Schutzzone erklärt, in dem sich die Southern Residents vor allem im Sommer und Herbst aufhalten. Damals wurde die Population offiziell als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Küstengewässer der Bundesstaaten Washington, Oregon und Kalifornien wurden jedoch nicht integriert. Die zuständige Behörde war unsicher, ob diese Gebiete für das Überleben der Orcas von besonderer Bedeutung sind. Nach mehr als zehn Jahren Forschung ist jedoch klar: die Southern Residents halten sich vor allem im Herbst, Winter und Frühjahr dort auf. Somit sind die Gewässer lebensnotwendig für sie.
Besonders die Familiengruppen K- und L-Pod verbringen mehr als die Hälfte ihrer Zeit in diesen Küstengebieten, um an den Mündungen großer Flüsse nach Lachsen zu jagen. Jedoch gehen auch hier die Lachsbestände rapide zurück und die Verschmutzung der Gewässer durch Umweltgifte sowie Störungen durch Schiffe und andere menschliche Aktivitäten sind genauso präsent wie in dem bereits als Schutzzone ausgewiesenem Gebiet.
Aufgrund der Forschungsergebnisse sagte die nationale Fischereibehörde im Februar 2015 eine Überarbeitung der Schutzzone zu. Außer Umweltverschmutzung und Nahrungsverknappung soll nun auch der erhöhte Lärmpegel in den Gewässern als Gefahr anerkannt werden, denn die Kommunikation, Jagd und Orientierung der Schwertwale wird dadurch erheblich gestört. Projekte wie der geplante Bau einer Öl-Pipeline sowie der Ausbau der Offshore-Ölbohrungsaktivitäten stellen zusätzliche akute Gefahren dar. Neben dem Lärm besteht hier das Risiko einer Ölkatastrophe, was nicht nur für die Orcas fatale Folgen hätte.
Obwohl dringend etwas unternommen werden musste, hat die Behörde den Zeitrahmen für die Überarbeitung der Schutzzone bis 2017 ausgedehnt. 2018 warten wir noch immer auf den Entwurf. Auf der folgenden Grafik sind die existierende und die vorgeschlagene Schutzzone eingezeichnet. Man kann gut erkennen, wie stark sich die Größe unterscheidet:
Die Umweltschutz-Gesetzgebung und deren Umsetzung sind in den USA derzeit sehr unsicher. Deshalb setzen wir uns verstärkt dafür ein, dass die Southern Residents nicht vergessen werden.